Ein eindrucksvoller Pilgertag umgibt den "Jodok-Ritt" hinaus zur J-Kirche von Tännesberg/Oberpfalz am letzten Juni-Sonntag mit zig Pferden und Gespannen. Nach dem festlichen Gottesdienst klingt das Fest-Wochenende in einem Umzug und in einem Voksfest aus.
Tännesberg in der Oberpfalz hat zwar eine bildschöne und äußerst gepflegte Pfarrkirche. Jeweils am 4. Sonntag im Juli aber spielt eine kleinere Nebenkirche am Ortsrand die Hauptrolle, die Kirche des "Bauernpatrons" Jodok. Die Gemeinde zieht in einem langen Zug mit ungezählten Pferden und Gespannen hinaus - beim "Jodok-Ritt" -, um mit einem Gottesdienst im Freien ein altes Gelübde (s.u.) zu erfüllen. Bevor man wieder zurückzieht werden auch die Pferde und Gespanne gesegnet. Zum festlichen Tag gehört noch der nachmittägliche Festzug und der Ausklang im Festzelt.
"Im Jahre 1796 herrschte eine schreckliche Viehseuche im Marktflecken. In kurzer Zeit fielen 200 Stück Hornvieh der Seuche zum Opfer. In ihrer Not pilgerten die Bürger und Bauern, des weithin als Viehmarkt bekannten Ortes, zur Jodokskirche. Der heilige Jodok, der Schutzheilige gegen Pest und Seuchen, hatte den Bauern schon oft in ihrer Not geholfen. Der Besitzer auf dem Zeugmacherhaus (heutiger Besitzer: Familie Bartmann) brachte damals die erste Kuh durch und stiftete aus Dankbarkeit zu Ehren des heiligen Wendelin, des Heiligen für Viehkrankheiten, ein heute noch an der Straße nach Sankt Jodok existierendes Marterl. Die Tännesberger Bürger und Bauern gelobten, alljährlich in feierlicher Pferdeprozession zur Wallfahrtskirche St. Jodok zu ziehen.
Ursprünglich soll beabsichtigt gewesen sein, bei dieser Wallfahrt das gesamte Vieh mitzunehmen, was sich jedoch dann nicht verwirklichen ließ. Bereits damals wurde das Gelübde auf echt oberpfälzische Weise erfüllt. Nach der feierlichen Prozession und dem Gottesdienst feierte man ein Birkerlfest" mit Musik, wo auch die leiblichen Genüsse zu ihrem Recht kamen."
(Aus der Homepage von Tännesberg 2008)"Tännesberg feierte und hielt den Sankt Jodokritt fortan bis zum Jahre 1866. In diesem Jahr wurde er aus bisher nicht geklärten Umständen verboten. Trotz des Verbotes kann davon ausgegangen werden, dass der Brauch bis gegen Ende des Jahrhunderts eventuell auch in unregelmäßiger Folge durchgeführt wurde. Erst nach dem 2. Weltkrieg, im Jahre 1950, wurde die alte Tradition unter der Leitung von Karl Eckl und dem Geistlichen Rat Friedrich Reichl wieder aufgenommen...
Seitdem wird dieses Gelübde mit einigen wenigen Unterbrechungen bis auf den heutigen Tag durchgeführt. Trotz eines größeren Rahmenprogramms steht die Erfüllung des Gelübdes am Sonntagvormittag immer im Mittelpunkt. Betend und singend ziehen die vielen Gläubigen mit dem Allerheiligsten, das auf einem Wagen von Pferden gezogen wird, vom Markt hinaus zur Wallfahrtskirche. Weit über 200 Reiter in historischen Kostümen begleiten den Kirchenzug."
(aus: Pfarrei St. Michael, Marktplatz 10 - 92723 Tännesberg, 09655 /380)