Ursprünglich hat man sich in allen menschlichen Anliegen und Sorgen an die Heiligen gewandt. Wo Menschen überfordert waren, konnten sie mit ihrer Fürsprache ein Wort bei Gott einlegen. Mit der Zeit hat man ihnen spezielle Fähigkeiten zugeschrieben und auch entsprechende Hilfe erwartet. Nicht anders bei Jodok.
Als aufgeklärte und entmythologisierte Menschen werden wir uns in den meisten unserer Anliegen nicht mehr an Heilige wenden; vielleicht noch an den Antonius, wenn wir etwas nicht mehr finden können. Gleichwohl wissen wir, dass das Vertrauen Selbstheilungskräfte weckt, die oft genug an Wunder grenzen. War es in vor-aufgeklärter Zeit die Hinwendung zu einem Heiligen oder anderen himmlischen Mächten, so ist es heute eher der Fachmann, der Arzt, dem wir unser Vertrauen schenken. Und was man heute zu schnell als Wunder-wirkenden Placebo-Effekt überlegen lächelnd abtut, ist nichts anderes als tiefes Vertrauen, das schon Motor ist für die Hälfte unserer Genesung. Und wer schon kann die verschiedenen Aspekte auseinander klauben?