Jobstenberg J-Kloster, heute: Pfarrei St. Johannes
Goldkronach
95497  Bayreuth
Germany
verloren gegangen

Jobstenberg, ehem. Franziskanerkloster St. Jobst

Das Kloster lag im Bereich der heutigen Pfarrei St. Johannes Nepomuk/Laineck Hirschbergleinstr. 19, 95448 Bayreuth
st-nepomuk.bayreuth@erzbistum-bamberg.de

Am Anfang stehen die guten Erfahrungen, die Menschen mit einer heilsamen Quelle gemacht haben. "Ein Wunderbrunnen zog die Menschen zur Anhöhe bei Allerdorf, sehr wahrscheinlich lange bevor uns Aufzeichnungen davon Kunde geben. Der Andachtsort lag am Quellhorizon mehrerer Bäche. (Wir wissen nicht, wer eine erste Kapelle errichtet und warum man sie dem Pilgerpatron Jobst gewidmet hat.) Sie wurde 1430 von den Hussiten niedergebrannte, etwa 70 Jahre später aber am gleichen Ort wieder aufgebaut." (Ph. E. Spieß) Sie steht neben der neuen Klosterkirche, die 1506 durch Papsts Julius II. genehmigt wurde. Schon vor der Errichtung des Kloster beauftragt der Markgraf, wegen der Wallfahrer ein oder mehrere Wirtshäuser zu errichten. Die Minoritenbrüder wurden also keineswegs in die "Wildnis" gelockt, sondern sollten in ihrem neuen Kloster eine lebhafte "Quellwallfahrt" betreuen. Ein erhaltenes Mirakelbuch erzählt von verschiedenen "Wundern".
1513 Einweihung des Klosters, das zehn Mönche aus dem Franziskanerkonvent in Hof beziehen.
1514 Stiftungsbrief (von Markgraf Friedrich IV. von Brandenburg) für das neue Franziskanerkloster St. Jobst. Bereits
1529 mit der Reformation säkularisiert. Die Brüder gehen zurück nach Hof. Die Klosterbliothek mit den kostbaren Handschriften überlebte und befindet sich jetzt in der Erlanger Universitätsbibliothek.

Bauliche Reste
Von der früheren Klosteranlage ist zunächst nichts mehr zu sehen. Weil für die Bundeswehr ein Munitionsbunker gebaut werden sollte, wurden 1975 in aller Eile Notgrabungen und Lufterkundungen durchgeführt. Dabei ist eine überraschend große Zahl von Grundmauerzügen zutage gekommen, sodass ein partieller Plan des Klosters erstellt werden konnte. Die Größe der Kapelle (16x5 Meter) und der Klosterkirche (42x17 Meter) konnte festgestellt werden.
Die leeren Klostergebäude verfielen und gingen im albertinischen Krieg 1559 in Flammen auf. Die Reste "...dienten in den folgenden Jahrhunderten als Steinbruch. So sollen die Friedhofsmauern von Nemmersdorf und St. Johannis, Bauernhäuser und der Keller des Gasthauses in Allersdorf ("Gasthof zum Oschenberg") mit Steinen von St. Jobst erbaut worden sein." (Fränk. Heimatbote 1975, s. u.) Die wenigen geborgenen Bruchstücke eines Kreuzrippengewöbes wurden dem Bayreuther Stadtmuseum übergeben und sind (?) im Untergeschoß des Museums ausgestellt.

Das Luftbild des Klosterbereichs weckt falsche Hoffnungen. Was bei einem flüchtigen Blick als Klosteranlage gedeutet werden könnte, entpuppt sich aus der Nähe betrachtet als eine ganze Reihe von dunklen "Schatten" auf den gepflügten Feldern, die der Fachmann genauer der früheren Bebauung zuordnen könnte. Schließlich macht noch Freude, wenn man zum Schluss auf die "Historische Karte" (links oben) klickt und der Name von St. Jobst groß ins Auge springt. Mit den Ruinen sind mittlerweile auch die früher geläufigen Flurnamen verschwunden, die an das Kloster erinnerten.

Zwei Fundstücke von St. Jobst haben in der Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk/Lainek überlebt:

Ein Brunnentrog des nur 15 Jahre bestehenden Franziskanerklosters fand bei der Erbauung der Kirche 1964 im Vorhof seinen Platz. 1823 war er bei zufälligen Grabungen in einem Kellergewölbe gefunden worden.
Das Taufbecken im Eingangsbereich der Werktagskirche ruht auf dem Rest einer wohl romanischen Säulentrommel von St . Jobst.

Um die Erinnerung an das Jobst-Kloster nicht untergehen zu lassen wurde Ostern 1997 die von Bildhauer Heinrich Schreiber aus Fichtelgebirgsgranit geschaffene Jost-Statue aufgestellt. Eine seitlich im Boden eingelegte Bronce-Platte deutet das Leben Jobsts und die beiseite gelegte Krone.

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Klosterkirche mit Gasthaus auf der Göppmannsbühler Karte

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2012: Forsetzung der Geschichte:
Am Samstag, 22. September 2012 wurde die Gedenkstätte für das frühere Kloster feierlich eingeweiht. Die ursprüngliche Größe der Kirche wurde zumindest in ihren Außenmaßen durch eine Kiesaufschüttung wieder angedeutet, wenn auch - wegen der Munitionsbunker - leider nicht an der ursprünglichen Stelle.

Literatur (s. u.)

An Himmelskron vorbei verläuft ein so genannter "Jobst-Weg".

Informationsbroschüre, 24 Seiten; Ansprechpartner Stadt Goldkronach, Marktplatz 2, 95497 Goldkronach, Tel.: 09273/984-0 Einen guten Überblick gibt auch die vom Bayer. Staatsministerium geförderten Seite: Erinnerungsstätte für das ehemalige Kloster St. Jobst:
http://www.wohlfuehlregion-fichtelgebirge.de/Projekte/Zeitreise/StJobst.aspx

PS: Wer kann weiterhelfen?
Im Bericht des "Fränk. Heimatboten" von 1975 heißt es: In Wolf Kellers Landschaftsbild von 1531 ist ein Turm neben der Klosterkirche St. Jobst deutlich erkennbar. Der Turm macht uns neugierig. Wer weiß, wo man einen Blick auf dieses Bild werfen kann?

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